Präambel
Wir sind eine Gemeinschaft von Jung und Alt, Männer und Frauen, Suchtkranken, Suchtgefährdeten, Angehörigen, Nichtabhängige und Abstinente aus verschiedenen Einrichtungen der Suchthilfe, Jugendhilfe und der Sozial- und Gesundheitsfürsorge und gleichzeitig sind wir ein Angebot für den genannten Personenkreis, teilzunehmen an dieser Gemeinschaft. Wir verstehen uns als Selbsthilfegemeinschaft.
Wir haben uns zwei Grundsatzregeln gegeben:
1. Kein Alkohol, keine Drogen
Um uns nicht zu isolieren und aufgrund der prophylaktischen Wirkung, gilt für Nichtabhängige, Angehörige sowie Jugendliche der Zusatz:
Vor, während und nach dem Spiel.
Alkohol ist für uns ebenfalls eine Droge, wird von uns aber extra benannt, um Missverständnissen zu begegnen, da Alkohol allgemein in der Gesellschaft nicht als Droge gesehen wird. Wir unterscheiden in unserem Suchtverständnis bzw. Abstinenzverständnis auch nicht zwischen illegalen und legalen, weichen und harten Drogen. Wir, die suchtkrank sind, nehmen keine Drogen. Wir stehen zu einem 100%. Cleananspruch.
2. Keine Gewalt
Unter Gewalt verstehen wir auch die Androhung von Gewalt, sowie psychische Gewalt.
Gemeinsam mit anderen arbeiten, Spaß und Ansporn. Viele ereignisreiche Jahre, viele Geschichten, schöne und weniger schöne, Freundschaften und Trennungen. Und Sport Woche für Woche! Die Ideale der Liga sind sehr hoch gesteckt, wir haben sie nie erreicht. Dieser Satz beinhaltet viele Jahre Drogenliga. Zu wissen, was fehlt, was besser ist kann, ein Ziel vor Augen haben. Wir glauben, dass diese, unsere Aufgabe viele fasziniert und sie in ihrer Persönlichkeit weitergebracht hat. Es ist der Weg, der zählt.
Den Weg, den wir gehen wollen, wird durch folgende persönliche Aussagen treffend beschrieben:
„Zehn Jahre Beruf - Stress - Freizeiteinbuße. Das alles unter einen Hut zu bringen! Eigene Zurücknahme in Punkto Anspruchshaltung (Toleranz), Motivation der eigenen Mannschaft (nicht anmachen) und - Geduld. Miteinander - nicht gegeneinander.“
Werner Poel
„Seit dem 8. August 1982 spiele ich in der Guttempler-Fußballgruppe. Schön ist es, innerhalb der Liga auf Sportkameraden zu treffen, die man auf dem Platz nicht „bekämpft“, sondern gegen die man um den sportlichen Erfolg spielt. Dieses Gefühl des Zusammengehörens - auch zu anderen Mannschaften - macht die Liga für mich so bedeutsam.“
Klaus R.C. Ciesielski
„Ich heiße Bernd und bin trockener Alkoholiker. Während der Zugehörigkeit zur Liga wurde mir klar, dass ich nicht alleine diese Alkoholprobleme hatte, - ich war nicht alleine. Ich entdeckte gemeinsame Interessen mit meiner Familie. Die Liga hat dazu beigetragen, dass ich vor zehn Jahren ein neues Leben anfing.“
Bernd Lochner
„Ich verdanke der Drogenliga und seinen Mitgliedern das Gefühl nie aufzugeben, so schwer es auch manchmal ist. Vor allen Dingen verdanke ich ihr das Kennenlernen einer Ehe mit einem Ehepartner der den Gefallen am Biergeschmack verlor aber einen Geschmack am Familienleben gefunden hat.“
Vera Lochner
„Das wichtigste in der Drogenliga ist für mich das „Miteinander“ und nicht das „Gegeneinander“. Wenn man das erkannt hat, ist es nicht mehr egal wo und mit wem man Fußball spielt. In neun Jahren Drogenligafußball habe ich viele Spieler kennengelernt, die mich durch ihre Persönlichkeit und durch ihre Entwicklung tief beeindruckt haben. Mir würde jeder fehlen, wenn ich nicht mehr dabei sein könnte.“
Uwe Schäfer
„Als flankierende Maßnahme zu meinem alkoholfreien Leben musste ich mir eine Aufgabe suchen, die meiner Interessenslage entspricht und wo ich unter Leuten bin, deren Probleme ähnlich gelagert sind.“
Paul Orzechowski
„Wichtig erschien mir, dass die Verknüpfung von sozialem Engagement und dem Hobby Fußball in der Drogenliga eine sinnvolle Alternative der Freizeitgestaltung
aufzeigt.
Fritz Lasarzewski
Um mich als Süchtiger in meiner augenblicklichen Situation selbst verstehen zu können, um Rückschlüsse auf meine Verhaltensweisen und das, was mich als Person ausmacht, sowie die Entwicklung die dazu geführt hat hinterfragen bzw. ertragen zu können, brauche ich eine Basis: Deutlichkeit, Hilfe und Orientierung. Gesunde Beziehungen, Auseinandersetzungen mit mir selbst, meinen Mitmenschen und meiner Umwelt, Wärme, Geborgenheit und Verantwortung sind Befindlichkeiten, die ich zwar suche, aber nicht habe oder nur teilweise kenne. Drogentherapie heißt für mich immer zuerst Unterstützung zum nüchternen Leben, der
Sucht das nüchterne Denken entgegen zu setzen, selbständig und unabhängig zu werden, eine Basis zu erarbeiten um wirklich entscheiden zu können. In meiner Grenzenlosigkeit bin ich auf Eingrenzung angewiesen, deshalb benötige ich Unterstützung und Schutz in meiner persönlichen Entfaltung und nicht Helfer, die für mich meine Probleme lösen und oder für meine Versorgung zuständig sind. Für mich ist das wichtigste, die eigenen Kräfte zu mobilisieren, nicht abhängig zu sein, an sich selbst zu glauben und sich helfen zu lassen, um sich selbst helfen zu können.
Johannes Huber
Seit 1997 bin ich aktiv in der Drogenliga dabei und für mich bedeuten diese Jahre sehr viel.
Die Liga ist für mich ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden, ein Leben ohne Drogen und Gewalt. Ich lernte durch sie Verantwortung, nicht nur für mich, sondern auch für andere zu übernehmen. Ich lernte viele neue Freunde kennen, die dasselbe Suchtproblem haben wie ich.
Jeder einzelne würde mir fehlen, wenn ich nicht mehr dabei sein könnte!!!
In der Liga zählt das mit- und nicht das gegeneinander und das ist gut und richtig.
Steffen Resagk
Diese persönlichen Statements beinhalten die Grundgedanken der Drogenliga und bestätigen für uns gleichzeitig die Richtigkeit unseres eingeschlagenen Weges.
Wir wollen „alternative Spielbetriebe“ (Gemeinschaften), die helfen der Sucht, das „nüchterne Denken“ entgegen zu setzen.
Daher gelten für uns Suchtkranke, nach dem Spiel ist vor dem nächsten Spiel. Es gibt für uns Suchtkranke keine Abstinenzpause. Wir, Teil der Gemeinschaft, die suchtkrank sind, haben sich der Abstinenz verschrieben, das heißt wir nehmen keine Drogen. Die Abstinenz ist für uns Suchtkranke Voraussetzung zur Teilnahme am Spielbetrieb und wird von uns auch von jedem Suchtkranken, der teilnehmen möchte, erwartet. Wir haben für uns erkannt, dass wir mit Drogen nicht umgehen können und ein „cleanes“ und „trockenes“ Umfeld benötigen, welches die Basis bildet, wo wir uns wirklich frei entscheiden können.
Unter „Nüchternheit“ (Abstinenz) verstehen wir mehr als nur das Weglassen von Suchtmitteln. „Nüchternheit“ bedeutet für uns auch, aktiv zu werden, Verantwortung zu übernehmen, sich auseinanderzusetzen, bewusst gesund leben, Nähe zuzulassen, gleichberechtigt miteinander umzugehen.
Zur Umsetzung unserer Ideale haben wir die Drogenliga ins Leben gerufen, einen Verein gegründet und uns folgende Satzung bzw. Struktur gegeben: